Das tägliche Auf und Ab

Fahrtreppen und warum sie manchmal stehen bleiben

Rauf, runter, rauf, runter – 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche: Es ist ohne Zweifel ein bewegtes Leben, das unsere Rolltreppen führen. Bis zu 17 Meter Höhenunterschied bewältigen sie dabei mit jeder Fahrt. Da kommen in einem Treppenleben gut und gerne viele Tausende Kilometer zusammen. Damit unsere knapp 170 Anlagen bei dieser Dauerbelastung fit bleiben, sind Marvin und Pascal im Einsatz. Sie gehören zum Team „Aufzüge und Fahrtreppen“, das wochentäglich von frühmorgens bis spätabends für uns im Einsatz ist.

Zeichnung des Blog-Maskottchens
Fahrtreppen? Richtig gehört! Was im allgemeinen Sprachgebrauch Rolltreppe heißt, wird von den Profis Fahrtreppe genannt. Gemeint ist das gleiche und rauf und runter geht’s trotzdem.

Die erste und einzige Aufgabe für unsere Fahrtreppen ist es, die verschiedenen Ebenen unserer Stadtbahnstationen miteinander zu verbinden und unsere Fahrgäste bequem auf und ab zu befördern. Dafür sind sie extra angefertigt und haben eine entsprechend hohe Lebenserwartung: Bei uns seid ihr auf Treppen unterwegs, die teilweise mehr als 35 Jahre im Dienst sind. Aber älter bedeutet hier nicht schlechter. In erster Linie heißt es, dass Marvin und Pascal aufgrund der unterschiedlichen Baujahre (und Hersteller) ständig vor verschiedenen Herausforderungen stehen. Aber egal ob Entstörung, regelmäßige Wartung oder Einbau von Ersatzteilen: Eintönig wird es bei der Arbeit in unserem Fahrtreppen-Team nie: „Die Abwechslung ist es, was den Job so spannend macht. Jede Anlage ist anders und für jede Störung gibt es eine andere Lösung“, erklärt Marvin.

Ein Fall für die Fahrtreppen-Detektive

Damit sie mit allem gut umgehen können, haben sich die beiden gelernten Industriemechaniker für ihre Aufgabe passend fortgebildet: Marvin, der als Gruppenleiter zusätzlich noch einige organisatorische Aufgaben übernimmt, setzt hier auch auf seine Erfahrung: Vor 15 Jahren hat er seine Ausbildung bei der BOGESTRA gestartet und ist den Fahrtreppen und Aufzügen seitdem treu geblieben. Pascal, erst im letzten Jahr zum Team hinzugestoßen, lernt die Eigenheiten unserer Anlagen gerade noch kennen. „Aber das packt man schon. Ein bisschen Interesse an Elektrotechnik und Spaß an Teamarbeit sollte man mitbringen, dann ist das kein Hexenwerk“, gibt er lachend zurück.

Hexenwerk vielleicht nicht, aber manchmal echte Detektivarbeit. Denn Störung ist nicht gleich Störung und nicht selten müssen Pascal und Marvin richtige Ursachenforschung betreiben.

Störung ist nicht gleich Störung

Wenn ein Fahrgast zum Beispiel den Nothalt einer Fahrtreppe betätigt, müssten unsere Fahrtreppen-Sherlocks in vielen Fällen eigentlich gar nicht ausrücken. Denn wenn das passiert, bleibt die Treppe stehen und zeigt das Haltesignal, das aus dem Straßenverkehr bekannt ist – roter Kreis mit weißem Querstrich. Dann durchläuft die Treppe nach dem Stillstand ein Programm, um von selbst wieder in Betrieb zu gehen. Sie checkt dabei zum Beispiel, ob sich noch jemand auf der Treppe befindet. Ist das nicht der Fall, kann sie theoretisch von selbst wieder in Betrieb gehen.

Weil dieser Vorgang nicht sichtbar ist und daher den Eindruck erwecken kann, die Fahrtreppe wäre einfach gestört, nutzen viele die Rolltreppe dann oftmals als normale Treppe – und sorgen damit, ohne es zu wissen, dafür, dass diese tatsächlich in Störung geht. Und dann ist Hopfen und Malz verloren: Sie bleibt so lange stehen bis Marvin, Pascal oder ihre Kolleg*innen die ausgelöste Störung der Rolltreppe vor Ort auflösen.

So eine Störung wird von ihnen zwar kurzfristig behoben, doch auch dafür müssen die Kolleg*innen erst einmal von ihrem aktuellen Einsatzort zur Störungsstelle gelangen. Auch wenn sie alles geben, kann das aufgrund der aktuellen Einsatzlage und der Größe unseres Betriebsgebiets auch mal etwas dauern.

Vandalismus macht uns pfau-teufels-wild

Es gibt aber darüber hinaus noch viele andere Gründe, die dazu führen können, dass eine Fahrtreppe zum Stehen kommt. Vandalismus ist leider einer der häufigsten: „Von wildgeklebten Stickern bis zur mutwilligen Zerstörung einzelner Teile ist leider alles dabei“, erklärt Marvin. Leider tendenziell häufiger gestört: Fahrtreppen, die eher von Schüler*innen genutzt werden. Und Ja: Aus Störungen durch Vandalismus, kann sogar ein längerer Stillstand einer Anlage folgen.

Mich macht Vandalismus ja pfau-teufels-wild! Anlagen mutwillig zu zerstören, hat nur negative Konsequenzen – für alle anderen Fahrgäste und für Marvin, Pascal und ihre Kolleg*innen. Pro Tipp von mir: Wer gern gegen etwas schlagen oder treten möchte, kauft sich lieber einen Boxsack!
Der Kopf von unserem Blog-Maskottchen ÖPNPfau auf grünem Hintergrund
Und manchmal, da geht es nicht anders: Manchmal erfordert ein Störungsbild eine Reparatur. Wie zügig wir diese umsetzen können, hängt dann oft wesentlich von der Verfügbarkeit der Ersatzteile ab. Pascal erklärt: „Eine Fahrtreppe besteht aus mehreren hundert Einzelteilen, die sich ja nach Hersteller, Länge und Alter der Treppe noch einmal voneinander unterscheiden. Bei der Gesamtzahl unserer Fahrtreppen lassen sich bei bestem Willen nicht alle Ersatzteile auf Lager halten.“ Fehlt ein Ersatzteil, wird es inzwischen von den Herstellern häufig aus dem asiatischen Raum verschifft. „Zusätzlich sind wir bei bestimmten Reparaturen manchmal auf Fremdfirmen angewiesen. Das heißt, selbst bei blitzschneller Bestellung kommt es manchmal zu Wartezeiten, die wir nicht beeinflussen können“, ergänzt Marvin.

Wir investieren ins tägliche Auf und Ab

Weil nach jahrzehntelangem Einsatz auch unsere Treppen irgendwann einmal durch sind, erneuern wir sie sukzessive. Das ist jedes Mal eine gewaltige Investition: Rund 1,5 Millionen Euro sind es zum Beispiel bei den drei Fahrtreppen, die gerade an der U35-Station Bochum Rathaus (Nord) erneuert werden.

Fakt ist: bei Pascal, Marvin und ihren Kolleg*innen dreht sich ein Großteil des Tages ums Rauf- und Runterfahren. Und das macht ihnen jeden Tag von neuem Spaß. „Ein Sahnehäubchen wäre es da noch, wenn noch mehr Fahrgäste wüssten, dass wir jeden Tag alles für sie geben“, resümiert Pascal.

Na das bekommen wir doch hin, nicht wahr?

Zeichnung des Blog-Maskottchens
Dir reicht es nicht, nur von Fahrtreppen und Aufzügen zu lesen? Du möchtest jetzt selbst Anlagen-Detektiv werden? Kann ich verstehen! Dann pack doch mit an und unterstütze das Team von Marvin und Pascal! Aktuelle Stellenausschreibungen findest du hier: https://www.bogestra.de/karriere/jobs/werkstatt.

Fotos: BOGESTRA/Wiciok

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Wir über uns

Rund 2400 Menschen sorgen bei der BOGESTRA an 365 Tagen im Jahr für Mobilität im Herzen des Ruhrgebiets. Mit ca. 400 Fahrzeugen sind wir städteübergreifend unterwegs. Von früh am Morgen bis spät in die Nacht bieten wir attraktive Verbindungen für unsere Fahrgäste und sorgen für den Pulsschlag der Region.

Autor

Christoph
Januar 30, 2025

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