Vom Schalten und Walten in Betriebswerkstätten
Sechs Achsen, ein Wagenkasten, zwei Fahrer*innenarbeitsplätze und schon hat man eine Bahn – oder vielleicht nicht ganz. Naja, ein paar mehr Teile gehören schon noch dazu – ehrlich gesagt, sind es sogar eine ganze Menge, die es braucht, bis man ein völlig funktionstüchtiges und für den Personenverkehr freigegebenes Fahrzeug hat. Aber wenn man dann eines hat, fährt es – bestenfalls – mehrere Jahrzehnte problemlos durch die Gegend. Und gibt es dann doch mal ein kleineres oder größeres Wehwehchen sind sie zum Glück gleich zur Stelle: unsere Kolleg*innen in den Straßen- und Stadtbahnwerkstätten.
Vorteil für die BOGESTRA
Alexandra und Florian sind zwei von ihnen. Gemein haben sie eine Faszination für Technik und fürs Lösungenfinden. Aber fangen wir vorne an: Florian ist seit 2017 ausgelernter Mechatroniker, Alexandra will es werden – in zwei Jahren, um genau zu sein. Ihre ersten Lernerfolge hatten beide in der Ausbildungswerkstatt auf unserem Straßenbahnbetriebshof Engelsburg. Dort haben sie die Grundlagen gelernt und wurden intensiv auf ihre Prüfungen vorbereitet. „Das haben die Ausbilder damals sehr ernst genommen und es hat uns von der BOGESTRA so manches Mal einen kleinen Vorsprung gegenüber den Auszubildenden aus anderen – vor allem den kleineren – Betrieben verschafft. Auch wenn wir gerade am Anfang dadurch nur wenig am eigentlichen Betrieb mitgearbeitet haben“, erinnert sich Florian.
Große Bahnen mit kleinen Problemen
Wenn alles so bleibt wie in den letzten Jahren, steht auch unsere Stadtbahnwerkstatt in Riemke für sie auf dem Programm. Hier hat Florian nach seiner Ausbildung seinen Einsatzort gefunden. In der Fahrzeugbereitstellung kümmert er sich zusammen mit seinen Kolleg*innen um die kleinen und großen Probleme unserer Stadtbahnwagen, die aufgrund ihrer Spurweite ausschließlich auf der CampusLinie U35 zwischen Bochum und Herne eingesetzt werden. Die 37 Fahrzeuge, die auf der Linie unterwegs sind, werden von ihnen gehegt und gepflegt, das heißt, überprüft, gewartet und – falls nötig – repariert, damit sie jeden Tag unterwegs sein können. Gerade für den letzten Teil müssen Florian und seine Kolleg*innen manchmal ziemlich um die Ecke denken: „Es kommt vor, dass wir tagelang versuchen, die Ursache für ein Problem zu finden. Und auch wenn es dann immer ein Erfolgserlebnis ist, wenn wir sie gefunden und die Bahn wieder auf Strecke geschickt haben, macht das Rätseln und Ausprobieren auch immer wieder Spaß“, erzählt Florian.
Die „gelebte Werkstatt“
Für Florian brachte der Einsatz bei der Stadtbahn eine Eingewöhnungszeit mit sich. In seinen Betriebsumlauf war die U35-Werkstatt nicht mitinbegriffen, also erwarteten den frisch gebackenen Gesellen neue Fahrzeuge, neue Wege und natürlich viele neue Gesichter: „Aber ich habe mich so schnell eingewöhnt. Die Einarbeitung war super und ich wurde direkt von den Kolleg*innen in die üblichen Abläufe integriert. Heute würde ich meinen Arbeitsort nicht mehr gegen einen anderen eintauschen wollen“, erzählt er.
Auf Umwegen zum Ziel
Ob es für Alexandra in ihrem Betriebsumlauf tatsächlich nach Riemke geht, ist aktuell noch offen. Das entscheidet sich erst in den nächsten Monaten. Doch auch wenn es gerade am Anfang viel um die Prüfungsvorbereitung geht, war die Ausbildung für sie jetzt schon die richtige Entscheidung: „Ich habe nach dem Abi zuerst angefangen zu studieren. Habe mich in zwei Studienfächern ausprobiert und festgestellt: Das ist nicht meins – zu viel Theorie und zu wenig Arbeit, die etwas bewirkt. Die Ausbildung passt durch den hohen Praxisanteil und die Selbstständigkeit, die der Betrieb von uns erwartet, deutlich besser zu mir.“
Wer schon was weiß, hat’s leichter
Wer sich für die Ausbildung bei uns interessiert, da sind sich Alexandra und Florian einig, sollte vor allem Interesse an der Sache mitbringen und voll dabei sein. „Das gilt besonders für diejenigen, die nur wenig Vorkenntnisse mitbringen. Es wird zwar alles erklärt, aber die BOGESTRA legt auch viel Wert auf Selbständigkeit. Wer dann schon ein bisschen technisches Vorwissen mitbringt, hat es gerade in der aufregenden Anfangszeit etwas leichter“, erklärt Alexandra. „Und man sollte darauf vorbereitet sein, dass in der Berufsschule genau das Gegenteil gelebt wird. Man wird dort sehr an die Hand genommen. Dieser Gegensatz könnte irritierend sein, vor allem, wenn man wie ich, nicht direkt aus der Schule in die Ausbildung gekommen ist.“
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