Gesichter der Engelsburg – Teil 2

Auf einem Streifzug durch die Werkstatt

Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich die nächste – an diesem Montagmorgen ist das ganz eindeutig unser Motto. Denn wir sind auf einem Spaziergang über unseren Straßenbahnbetriebshof Engelsburg in Bochum und schauen, wen wir dort so treffen.

Im ersten Teil haben uns Thomas und Christopher ihren Arbeitsplatz gezeigt. Dieses Mal wagen wir uns ein bisschen weiter ins Innere des Standorts: Wir haben nämlich gehört, dass in unserem Multifunktionsraum heute mächtig was los ist, denn eine ganze Menge Kolleg*innen haben heute ihre SIPO-Schulung. Die ist wichtig für alle Kolleg*innen, die regelmäßig im Gleisbereich arbeiten und dort gelegentlich den Sicherungsposten (SIPO) übernehmen, so wie Horst als wir mit unseren Vermessungsingenieur*innen Anja und Christian unterwegs waren.

Marc kommt bei seiner Arbeit ins Schweißen

Für unseren Kollegen Marc ist die Schulung auch wichtig. Er ist gelernter Industriemechaniker und seit dem Ende seiner Ausbildung Weichenschlosser und Oberbauschweißer bei uns. Seit 2004 ist er außerdem Gruppenleiter im Team Weichen- und Schweißtechnik. Er und seine Gruppe arbeiten täglich an der Instandhaltung unserer Weichen. Kurzum: Ohne sie fährt in unserem Betriebsgebiet nichts, was Schienen braucht. „Dabei ist unsere Arbeit sehr abwechslungsreich, weil immer etwas Anderes ansteht. Außerdem sind wir viel draußen unterwegs. Für mich ist das auf jeden Fall besser als ein Bürojob.“ Dass er manchmal auch nachts arbeiten muss, stört Marc dabei überhaupt nicht: „Das gehört eben dazu und kommt geplant nur in zwei Monaten im Jahr vor. Sonst arbeiten wir in einer Früh- und einer Mittagsschicht während des laufenden Betriebs und dafür brauchen wir dann auch die SIPO-Schulung“, ergänzt er.

Marc weiß sehr genau, wovon er redet, schließlich ist er schon seit fast 30 Jahren bei uns. 1996 hat er die Ausbildung angefangen und danach an unserem Bauhof in Bochum Hamme gearbeitet. Hier waren früher unsere infrastrukturellen Gewerke verortet. Seit 20 Jahren sitzt sein Team jetzt an der Engelsburg und auch wenn die Weichentechniker*innen eigentlich immer unterwegs sind, hat der Standort doch seine Vorteile: „Wenn wir mal einen Schreiner brauchen oder einen Lackierer, dann sind die Wege hier natürlich viel kürzer als früher, wo noch alles räumlich getrennt war.“ Aber dadurch ist auch immer viel los an der Engelsburg, oder? Marc lacht:

Klar, in Hamme war es gemütlicher, allein schon wegen der Größe. Aber hier ist es einfach moderner. Das ist auch schön.

Er nippt an seinem Kaffee. In zwei Minuten ist seine Pause vorbei, deswegen müssen wir uns jetzt verabschieden. Schade eigentlich, aber vielleicht ergibt sich ja demnächst noch einmal die Möglichkeit, intensiver über Weichentechnik zu sprechen.

 

Gökhan macht unsere Bahnen startklar

Für uns geht es jetzt weiter in Richtung Werkstatt. Auf dem Revisionsgleis machen zwei Kollegen der Fahrzeugbereitstellung gerade eine Bahn klar. Einer von ihnen ist Gökhan. Er ist Industriemeister Metall und hat lange in einem Stahlwerk gearbeitet. Seit Januar 2024 kümmert er sich im Team Fahrzeugbereitstellung darum, dass unsere Straßenbahnen nach ihrem Einsatz wieder fit für den nächsten werden: „Wir füllen Wasser und Sand nach, fahren die Fahrzeuge durch das Waschportal und führen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten durch. Sind spezifische Reparaturen notwendig, holen wir auch mal die Spezialwerkstätten hinzu.“

Das erledigen Gökhan und seine Kolleg*innen im Drei-Schicht-Betrieb, also rund um die Uhr. Für ihn war das überhaupt kein Hemmnis:

Schichtarbeit bin ich gewohnt. Das kannte ich schon aus dem Stahlwerk und es ist überhaupt kein Problem für mich.

Und trotzdem ist es ein ganz anderer Job, den Gökhan jetzt bei uns ausübt. Mit Bahnen hat er vorher noch nicht gearbeitet und lernt deswegen immer noch Neues dazu. Für ihn passt es jetzt aber bei uns an der Engelsburg: „Die Kollegen sind super und die Werkstatt ist trotz ihres Alters noch sehr modern. Ich habe da schon ganz anderes gesehen.“ Gökhan dreht sich lachend um. Sein Kollege hat ihn schon vermisst, er muss weitermachen und wir wollen ihn nicht aufhalten. Wir winken ihm noch kurz zu und laufen weiter in Richtung Hauptwerkstatt.

Mucki plant Herzoperationen

In unserer großen Hauptwerkstatt werden alle möglichen groß- und kleinteiligen Arbeiten an den Straßenbahnen vorgenommen. Dort angekommen treffen wir Mucki. Mucki heißt eigentlich Muhterem, aber alle nennen ihn bei seinem Spitznamen, das ist schon immer so. Er ist seit 1991 bei uns, seit 1995 ausgelernter Elektroniker und jetzt schon seit drei Jahren Gruppenleiter für unsere Elektroniker*innen an der Engelsburg.

Ursprünglich angefangen hat Mucki an unserem Betriebshof in Bochum Gerthe, den es heute nicht mehr gibt. Jetzt an der Engelsburg zu arbeiten ist für ihn eine wahre Erleichterung: „Hier ist einfach alles viel moderner. Wir haben hier ganz andere Möglichkeiten als wir es damals dort hatten. Der Umzug an die Engelsburg war ein echtes Upgrade: Wir können viele Arbeiten hier viel bequemer und einfacher umsetzen.“ Seine Gruppe arbeitet am Herz der Straßenbahnen und darf die komplette Fahrzeugelektronik, also zum Beispiel Antriebs- und Leittechnik warten und reparieren. Darüber hinaus halten sie die Fahrzeuge auf dem neusten Stand: Neue Bordrechner, Ticketvalidatoren und Fahrgastzählgeräte – alles von Muckis Team eingebaut. Und auf das ist der Gruppenleiter mächtig stolz:

Die machen wirklich einen guten Job.

Mucki selbst arbeitet gar nicht mehr so viel in diesem Bereich: „Als Gruppenleiter habe ich viele koordinierende und planende Aufgaben. Sowas macht mir aber auch privat viel Spaß, deswegen passt es gut.“ Zuhause kümmert sich Mucki um die Finanzen und auf der Arbeit schreibt er den OP-Plan für Operationen am offenen Herzen.

Mucki könnten wir eigentlich stundenlang zuhören so begeistert, wie er von seinem Bereich erzählt. Aber einer seiner Mitarbeiter muss jetzt an die Bahn, an der wir stehen und wir wollten ja eigentlich auch noch ein paar andere Kolleg*innen kennenlernen. Also geht es für uns weiter durch die Hauptwerkstatt vorbei an unserer Schreinerei, der Sattlerei und der Lackiererei und raus zur Wagenhalle.

Dort ist an diesem Montagmorgen ungewohnt viel los, aber was genau, das lest ihr im dritten Teil.

Fotos: BOGESTRA/Wiciok

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Autor

Imke
November 4, 2025

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