Vermessen? Aber richtig!

Vermessungsingenieur Christian guckt durch das Okular der Totalstation. Im Hintergrund fährt eine Straßenbahn vorbei.

Unsere Vermessungsingenieur*innen

Christian steht im Gleisbett und guckt konzentriert durch das Okular. Er fokussiert sich auf ein kleines Prisma, das seine Kollegin Anja etliche Meter weiter in der Hand hält. Um ihn herum lärmt eine Baustelle, Autos rauschen hinter ihm vorbei, aber Christian lässt sich nicht beirren.

Was auf den ersten Blick aussehen könnte wie eine Verkehrskontrolle, ist in Wahrheit Millimeterarbeit. Denn Christian und Anja sind Vermessungsingenieur*innen – ausgerüstet mit Nivellier, Totalstation, Prisma und Co. gucken sie, ob’s passt.

Vermessungsingenieurin Anja hockt neben dem Gleis vor der Tunneleinfahrt und hält ein kleines Prisma.

Mehr als nur Maßnehmen

„Infrastrukturprojekte“ heißt das multiprofessionelle Team, in dem Anja und Christian bei uns verortet sind. Hier geht es rund um die Uhr um große Neubau- und Erneuerungsprojekte – wie die Erweiterung der Linie 302 zum O-Werk in Bochum zum Beispiel. „Bei solchen Projekten vermessen wir über den ganzen Projektzeitraum hinweg.“, erläutert Christian, „Wir als BOGESTRA übernehmen zum Beispiel die komplette planungstechnische Trassierung selbst, um den Grundstein für einen hohen Fahrkomfort und schließlich auch für geringen Verschleiß an Fahrzeug und Infrastruktur zu legen. Das heißt, bevor überhaupt ein Spatenstich gemacht werden kann, wird der vorhandene Zustand des Geländes aufgenommen, einschließlich Topografie, vorhandener Bebauung und anderer relevanter Merkmale.“

Und das ist gar nicht so trivial. Denn Christian und Anja dürfen dabei das große Ganze nie aus den Augen verlieren. In enger Zusammenarbeit mit ihrem Team und der Stadt, in der wir bauen, müssen sie prüfen, wie der Straßenraum gestaltet werden kann, dass sowohl der individuelle Verkehr als auch der ÖPNV gut und sicher unterwegs sind: Passt die zukünftige Haltestelle zwischen die Bepflanzung? Werden Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit ausreichend berücksichtigt?

Christian tippt mit einem Kulli etwas auf dem Display der Totalstation. Anja sieht ihm aufmerksam zu.

Wenn dann die endgültigen Ausführungspläne stehen und die Baumaßnahme startet, sind Christian und Anja wieder unterwegs: „Wir vermarken dann nochmal in den einzelnen Bauabschnitten. Das heißt, wir markieren dauerhafte Vermessungspunkte im Gelände, damit die Kolleg*innen wissen, wo genau was platziert werden muss.“, erklärt Anja. „Und dann kommen natürlich noch die vielen unerwarteten Dinge hinzu. Wenn zum Beispiel ein Kanal anders als erwartet verlegt werden muss und wir die Gleisführung kurzfristig umplanen müssen.“, ergänzt sie lachend.

Eine Frage der Lage

Zwischen solche Großprojekte kommt den beiden Ingenieur*innen dann immer wieder das spontane „Alltagsgeschäft“ – wie heute zum Beispiel. Kurz hinter der Tunnelausfahrt liegen unsere Schienen wenige Zentimeter tiefer als sie sollten. Die Fahrgäste merken davon nichts, wer es weiß, hört es aber – eine Instandhaltungsmaßnahme steht an. Auch Anja und Christian müssen ran. Messen und markieren: Wo liegt das Gleis? Wo soll es hin? Hier geht es heute speziell um Höhe und Lage der Schienen im Gleis. Gleichzeitig bereiten die Kolleg*innen vom Gleisbau schon alles Nötige vor, damit sie anhand der Messungen und Daten von Christian und Anja die Schienen wieder in die richtige Lage bringen können – Teamarbeit, auch über Organisationseinheiten hinweg.

So läuft es auch im Kleinen. Zum Außendienst im Gleisbereich gehen unsere Vermesser*innen nämlich immer zu dritt: ein*e Ingenieur*in und zwei Vermessungsgehilfen. Heute ist es aufgrund von Krankheit im Team andersherum. Aber Vermessungsgehilfe Horst unterstützt, wo er kann. Heute übernimmt er den Sicherungsposten – guckt, ob eine Bahn kommt, wenn ja, dann gibt er ein Signal.

Messgehilfe Horst steht im Gleisbett vor einer Tunneleinfahrt. Vor ihm steht ein Prisma auf einem Stativ.
Vermessungsingenieur Christian hockt neben dem Gleis und zeigt auf eine Bodenmarkierung.

Von der Baustelle aufs Papier

Was für Christian und Anja draußen bei Wind und Wetter beginnt, geht dann in ihrem Büro auf unserem Betriebshof Engelsburg weiter. Über eine CAD-Software können sie die einzelnen Punkte, die sie eben noch gemessenen haben, anhand von Höhe und Lage dreidimensional darstellen. Mit dem Koordinatenbild, das sich dann ergibt, planen sie und ihr Team dann weiter. So bringen die beiden Ingenieur*innen unsere Baustellen aufs Papier.

Wie viel Zeit die beiden im Büro verbringen, ist je nach Projektlage sehr unterschiedlich: „Es gibt Zeiten, da sind wir wochenlang nicht draußen und vergraben uns in Planungen. Und manchmal – wie aktuell – führen wir jeden Tag woanders Messungen durch.“, erklärt Anja. Christian ergänzt: „Das schöne dabei ist aber, dass wir sehr flexibel bei unserer Arbeit sind. Wenn es draußen ungemütlich ist, können wir den Außendienst zum Beispiel auch mal um einen oder zwei Tage verschieben.“

Mit Regenjacke und Bürohose

Am Ende ist aber genau das auch, was den Job für die beiden so spannend macht: die Abwechslung. „Es gibt einige Vermessungsingenieur*innen, die nur Innen- oder nur Außendienst machen. Bei uns geht beides.“, erzählt Anja, „Obendrauf kommen die vielen verschiedenen Einsatzbereiche. Ich meine, wir vermessenen ja nicht nur Gleise. Wie machen auch Messarbeiten für den Fahrleitungs- und Haltestellenausbau, für neue Mobilstationen und manchmal sogar für unsere eigenen Gebäude und Grundstücke.“

Three people in orange vests walking on a railroad track.

Okay, wer also als Vermessungsingenieur*in bei uns einsteigen möchte, sollte Regenjacke und Office-Hose nicht so weit voneinander entfernt aufbewahren. Aber was ist denn noch wichtig? Christian: „Eindeutig Teamgeist. Das ist neben den ganzen fachlichen Kenntnissen wirklich das A und O. Wir teilen uns die Projekte zwar untereinander auf, aber so ein Außeneinsatz zeigt ja, wie eng wir allein im kleinen Team miteinander arbeiten müssen. Und dann kommen noch die vielen Kolleg*innen aus den anderen Bereichen obendrauf.“

Es geht also am Ende doch nicht nur um Höhen und Lagen, Haltestellen und Gleise. Es geht auch um Menschen, es geht um Kolleginnen und Kollegen – ganz einfach um die Frage, ob‘s passt.

Hey, pssst! Zufällig suchen wir gerade ein*e Vermessungsingeneur*in. Du bist selbst qualifiziert oder kennst jemanden, der*die es ist? Du möchtest Christian, Anja und ihr Team kennenlernen und dich selbst davon überzeugen, ob’s passt? Dann guck doch mal hier vorbei.

Euer ÖPNPfau

Fotos: BOGESTRA/Wiciok

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Wir über uns

Rund 2400 Menschen sorgen bei der BOGESTRA an 365 Tagen im Jahr für Mobilität im Herzen des Ruhrgebiets. Mit ca. 400 Fahrzeugen sind wir städteübergreifend unterwegs. Von früh am Morgen bis spät in die Nacht bieten wir attraktive Verbindungen für unsere Fahrgäste und sorgen für den Pulsschlag der Region.

Autor

Imke
Juli 18, 2025

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